Die Frauen Union Ortenau zu Besuch bei der Alevitischen Gemeinde Offenburg

Einfach hat man es uns nicht gemacht. Schneefall, vereiste Straßen und Wege sowie eine fehlende Beschilderung machten das Auffinden des Gebäudes der Alevitischen Gemeinde zu einer kleinen Herausforderung.

Entschädigt wurden die Besucherinnen von der Frauen Union Ortenau dann durch den überaus herzlichen Empfang von verschiedenen Vertretern der Alevitischen Gemeinde. Man begann mit der Hausführung durch das renovierte Gebäude. Es befinden sich in dem Haus eine Bibliothek, Büroräume, ein mit Teppichen und Kissen ausgelegter Gebetsraum- die Aleviten haben keine Moscheen -, eine moderne Küche mit angeschlossenem Café sowie ein großer Veranstaltungssaal, der von jedem, also auch Personen außerhalb der Alevitischen Gemeinde gemietet werden kann. Überhaupt fällt der offene Umgang mit uns Besuchern und auch sonst ihre Teilhabe am öffentlichen Leben in Offenburg auf. Man arbeitet mit anderen Vereinen zusammen, im Alevitischen Gemeindehaus finden Theater-, Musikvorführungen, Seminare und Informationsveranstaltungen statt. Dabei ist man offen für Besucher jeglicher religiöser Überzeugung und Nationalität.
Der ausführliche Vortrag zur Geschichte des Alevitentums machte den Unterschied zum Islam deutlich. Der Islam wird je nach Auslegung zum Alevitentum abgegrenzt oder als Form des Islam gesehen. Entscheidend ist, dass für die Aleviten die buchstäbliche Schrift nicht zentral ist und deshalb die verschiedenen Vorschriften sehr liberal ausgelegt werden. Man kennt zum Beispiel keine Pflichtgebete und es gibt kein striktes Alkoholverbot. Alles Gründe, die in der Türkei zu Diskriminierungen der dort lebenden Aleviten führen.
In Deutschland finden sich 112 Alevitische Gemeinden, von diesen ist die Alevitische Gemeinde in Offenburg eine der größten und aktivsten.
                                
Helga Wössner


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