Menschenwürdiges Sterben-zur Diskussion um Sterbehilfe

Menschenwürdiges Sterben ja- Aktive Sterbehilfe nein – CDU-Senioren-Union und Frauen-Union diskutierten mit den Bundestagsabgeordneten Peter Weiß und Michael Brand am Dienstag im „Löwen“
In die Sterbehilfe-Debatte, die bundesweit geführt wird, hat sich am Dienstag auch die CDU-Senioren-Union in Lahr eingeschaltet. Zusammen mit der CDU-Frauen-Union haben die Christdemokraten im „Löwen“ mit den CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß und Michael Brand über aktive und passive Sterbehilfe diskutiert. Die Senioren haben sich dabei gegen die organisierte Beihilfe zum Suizid und für  einen Ausbau der Palliativ-Medizin mit pflegerischer und medizinischer Sterbebegleitung ausgesprochen.



Stühle-Rücken war am Dienstag bei den Senioren im „Löwen-Saal“ angesagt. Über Sterbehilfe ging es in der Diskussion mit Michael Brand und Peter Weiß (beide CDU).   Warum die Sterbehilfe-Debatte? Eine Gesetzesänderung stünde 2015 an, im November werde eine hitzige Debatte im Bundestag erwartet, so die Auskunft. Kommerzielle Sterbehilfe, wie sie unter anderem in Schweiz möglich ist, dürfte nach Einschätzung des Referenten keine Chance haben. In Lahr sagte Brand den Sterbehilfe-Organisationen, die Hilfe zur Selbsttötung für Geld anbieten, den Kampf an. Die aktuellen Tendenzen im Bundestag würden nach Einschätzung des Parlamentariers das gesamte Spektrum des Für und Wider der Sterbehilfe-Debatte abdecken: Alles freigeben, den  ärztlich attestierten Suizid zulassen oder – wie er – den Mittel-Weg einschlagen: „Wir wollen nicht alles verbieten, aber auch keine totale Öffnung für die Tötung auf Verlangen zulassen“, so Brand bei den Lahrer Senioren. Im Grundsatz gehe es um das Verständnis einer werteorientierten Gesellschaft, sagte Braun. Der CDU-Abgeordnete informierte ausführlich über die derzeitigen Regelungen in Deutschland: Demnach sei die aktive Sterbehilfe hierzulande strafbar. Passive Sterbehilfe – ein Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen etwa - sei bei entsprechendem Patientenwillen erlaubt, ebenso die Gabe starker Schmerzmittel.  „Es ist ein  sensibles, aber dringendes  Thema“, sagte auch Klaus Lebfromm von der CDU-Senioren-Union.  Die Meinungen zur Sterbehilfe seien unterschiedlich. Problematisch sei, wenn todkranken Patienten erlaubt werde, mit Hilfe eines Arztes aus dem Leben zu scheiden. Weiß reduzierte die Thematik auf die Frage: Lassen wir beim Sterben eine Hilfe per Getz zu oder nicht? Umstritten sei dabei die Strafe, wenn organisierte Sterbehilfe im Spiel sei. Für Brand, der federführend am Gesetzentwurf arbeitet, sollte eine verbesserte Palliativ-Medizin der Selbsttötung vorgezogen werden. Brand kritisierte die Sterbehilfe-Vereine und Organisationen, die den Tod auf Verlangen anbieten. Der Mensch habe kein Recht über Leben und Tod, so der Abgeordnete, der ein Verbot der organisierten Suizidbeihilfe forderte. Dagegen brach er eine Lanze für den Ausbau der Hospize und Palliativ –Stationen. Also klare Regeln, keine Missbräuche und Grauzonen, sagte Brand. Für ihn komme eine Übertragung der Verantwortung auf Dritte (Ärzte) nicht in Frage. Statt Todesspritze oder Giftcocktail, die nicht selten Todkranke wünschten, müssten mehr Hilfen für ein würdevolles Lebensende angeboten werden. Klar gegen eine Entwicklung wie in Belgien, wo Menschen mit Demenz und Depressionen bereits eine Tötung auf Verlangen haben könnten, sprach sich Brand aus. „Das darf klein ärztlicher Auftrag sein“, so Brand.  Ein Ende der rechtlichen Grauzonen für Ärzte forderte Helga Woessner von der Frauen-Union. Doch sei der ärztliche Auftrag nicht, Giftcocktails zu verschreiben. Horst Gaiser, Facharzt für Schmerztherapie am Lahrer Klinik, stimmte der geplanten palliativen Sedierung (Abgabe von beruhigenden Medikamenten)  zu, kritisierte an der Politik die fehlende Sterbebegleitung und Unterstützung der Angehörigen. „Hier seien ambulanten Hilfen in der Pflege und Medizin nötig“, so Gaiser. Dem stimmten die Abgeordneten und Senioren zu.
 Wolfgang Beck

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